Besonders macht dieses Spiel gegen Serbien zudem seine Vorgeschichte. Denn das Duell gab es schon vor vier Jahren an der letzten WM. Die Schweiz gewann es 2:1, Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri schossen die Tore und bejubelten sie mit der Doppeladler-Geste, nachdem sie zuvor von serbischen Fans übel beleidigt wurden. Vor vier Jahren an der WM in Russland war Shaqiri gegen Serbien der Siegtorschütze. Bild: KEYSTONEDamals wirkten sämtliche Mitglieder der Schweizer Delegation überrumpelt von den Ereignissen vor, während und nach der Partie. Als die Auslosung für die WM in Katar erneut eine Begegnung mit Serbien ergab, wurde beidseits beteuert, dass die Geschehnisse von der WM 2018 Vergangenheit seien.
"Dabei haben beide Verbände betont, dass es an der WM um Fußball gehen wird", so Tami. FIFA-Ermittlungen gegen Serbiens Fußballverband Auch Serbiens Nationalmannschaft versucht, auf Pressekonferenzen die Fragen rein auf sportliche Themen zu beschränken. Doch scheinbar gab es bei der WM schon einen ersten Giftpfeil in Richtung des Kosovo und somit auch gegen Shaqiri und Xhaka. Die FIFA hat Ermittlungen gegen den serbischen Fußballverband aufgenommen, nachdem ein Foto aufgetaucht war, das vor dem Spiel gegen Brasilien in der serbischen Kabine aufgenommen worden sein soll. Darauf zu sehen ist eine Flagge, die zwischen den Trikots der Serben aufgehängt wurde.
" Denn in Serbien wurde die Doppeladler-Geste als große Provokation verstanden. Offener Konflikt um Souverenität des Kosovo Der Kosovo erklärte 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien. In einem 2010 veröffentlichten Gutachten kam der Internationale Gerichtshof in Den Haag zu dem Ergebnis, dass die Unabhängigkeitserklärung Kosovos keinen Verstoß gegen das Völkerrecht darstellt. Dennoch erkennen lediglich 115 der 193 UN-Mitgliedstaaten den Kosovo offiziell an. Unter den restlichen 78 Ländern finden sich Russland, Nordkorea, Spanien und eben Serbien. Das Spiel zwischen Serbien und der Schweiz kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Konflikt nach Jahren der schleichenden Entspannung wieder einmal zu eskalieren droht. Seit Mitte des Jahres streiten der Kosovo und Serbien über Grenzübertritte, Autokennzeichen und bürokratische Hürden. Im Kern geht es allerdings weiter um die Nicht-Anerkennung der Souveränität des Kosovos durch Serbien und die nicht-verheilten Wunden aus dem Kosovo-Krieg.
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Die Nati hat sehr gute Chancen aufs Weiterkommen. Auch gegen Serbien wird hier gespielt: Die besten Bilder der Fussball-WM 2022 in Katar1 / 83Die besten Bilder der Fussball-WM 2022 in Katarquelle: keystone / laurent gillieronWM in Katar: Flitzer rennt mit Regenbogenfahne auf den PlatzVideo: twitterDas könnte dich auch noch interessieren: Für Deutschland ist an der WM in Katar schon nach der Vorrunde Schluss.
Das ist normal, das ist nichts Neues. " Eine diplomatische Antwort, die kein zusätzliches Benzin in diesen schwelenden Brand gießen soll. Friedensgipfel zwischen Serbien und der Schweiz Damit ist Xhaka ganz auf Verbandslinie, der die politischen Dimensionen dieser Partie ebenfalls möglichst gering halten möchte. Pierluigi Tami, Sportdirektor des Schweizer Nationalteams, berichtete, dass es bereits kurz nach der Gruppenauslosung ein Treffen zwischen dem Schweizer und serbischen Fußballverband gegeben habe.
Starker Sturm, anfällige AbwehrEs dürfte eine völlig andere Partie werden als die zwei bisherigen der Schweiz an diesem Turnier. Gegen Kamerun machte sie das Spiel als Favorit weitgehend und hatte es nach einer nervösen ersten Halbzeit dank eines Treffers gleich nach Wiederanpfiff im Griff. Gegen Brasilien versuchte Murat Yakins Mannschaft primär, den Gegner in Schach zu halten. Das gelang über weite Strecken, erst in der 83. Minute nutzte der Rekord-Weltmeister eine seiner raren Gelegenheiten. Im Duell mit Serbien gibt es keinen klaren Favoriten.
Schon in den ersten Tagen in Katar versuchten jedoch serbische Medien, den Schweizer Spielern mit Wurzeln im Balkan möglicherweise heikle Äusserungen zum Thema zu entlocken. Diese reagierten souverän. Er sei ruhiger geworden, betonte Xhaka, mittlerweile 30 Jahre alt. Das lässt hoffen, dass sie tatsächlich so in die Partie steigen, wie es nötig ist: mit ruhigem, klarem Kopf. Wenn es der Schweiz gelingt, ihr Spiel durchzuziehen, das Spiel an sich zu reissen, dann darf sie der Finalissima zuversichtlich entgegenblicken.
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Mit einem Bonus, Ruhe und Zuversicht in die Finalissima gegen SerbienGegen Serbien wird es auch auf ihn ankommen: Granit Xhaka, Denker und Lenker im Schweizer Spiel. Bild: www. imago-images. deKommentarDie Schweiz kämpft an der WM in Katar gegen Serbien ums Weiterkommen in die Achtelfinals. Am Freitag steigt das Duell, das schon bei der Auslosung als wohl entscheidendes definiert worden war. Die Schweiz darf der Partie optimistisch entgegenblicken.
"Was mein Vater dort erlebt hat, wünscht man niemandem. Ich weiß bis heute nur die Hälfte dieser schlimmen Geschichte", erzählte sein Sohn Granit, der nach der Flucht der Eltern in der Schweiz geboren wurde. Xhaka trotz Hassnachrichten gelassen Er selbst bekam im Vorfeld der Partie bei der WM 2018 Hassnachrichten und Todesdrohungen von serbischen Fans. Nun versucht der heutige Kapitän der Schweizer Nationalmannschaft vor dem erneuten Aufeinandertreffen, die Stimmung nicht weiter hochkochen zulassen. Der Schweizer Granit Xhaka jubelt über sein Tor zum 1:1-Ausgleich gegen Serbien bei der WM 2018 mit einem doppelköpfigen Adler. Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel antwortete er gelassen auf die Frage, ob er sich diesmal überhaupt traue, sein Handy anzuschalten: "Deshalb muss ich mein Handy nicht ausschalten.
Daten | Serbien - Schweiz | 02.12.2022 - Sky Sport
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Schweiz, Serbien und die Sache mit dem Doppeladler - dpa
Gegen Brasilien fehlten mit Noah Okafor und Xherdan Shaqiri zwei Spieler, die der Offensive viel bringen können. Shaqiri wird von Beginn an auflaufen, sofern er wieder fit ist. Gesperrt ist keiner, Yakin kann vermutlich aus dem Vollen schöpfen. Der Schweizer Trainer gilt als gewiefter Taktiker. Murat Yakin hat dazu das Zeug, auch bei laufendem Motor an den Schrauben zu drehen. Sowohl gegen Kamerun wie gegen Brasilien justierte er sein Team in der Halbzeitpause taktisch neu. Gegen die Afrikaner führte dies kurz nach Wiederbeginn zum Siegtor, gegen Brasilien zeigte sich die Schweiz plötzlich offensiv etwas mutiger als zuvor, kam im Ansatz zu Möglichkeiten. Das lässt hoffen, dass die Schweiz auch gegen Serbien in der Lage ist, Probleme zu lösen, wenn sie denn auftreten. Die Geschichte mit dem DoppeladlerDas alles ist die sportliche Sicht der Dinge.
Ruhig spielen, sicher stehen, wie gegen Brasilien. Aber nach vorne mehr wagen. Wie ein Buchhalter, der am Casual Friday mal etwas riskiert. Der Speed von Breel Embolo und Ruben Vargas kann eine Waffe sein – zumal Serbien tendenziell angriffiger spielen wird, da es unbedingt gewinnen muss. So kann es Platz für Schweizer Konter geben.
Wieder können beide Mannschaften weiterkommen. Wieder liegen die Hoffnungen der Schweiz auf Xhaka und Shaqiri, sofern dieser rechtzeitig für das Spiel fit wird. Lichtsteiner: "Nicht falsch, dass ich den Doppeladler machte" Sollte Kamerun im Parallel-Spiel gegen Brasilien nicht gewinnen, reicht der Schweiz ein Unentschieden, um weiterzukommen. Serbien muss gewinnen. Alleine sportlich ist die Partie brisant, die Erinnerungen an 2018 könnten die Partie noch hitziger werden lassen. Bei der WM 2018 schloss sich auch der damalige Kapitän Stephan Lichtsteiner dem Doppeladler-Jubel an, obwohl er keine Wurzeln im Kosovo hat. "Für mich war nicht falsch, dass ich den Doppeladler machte", sagte Lichtsteiner kürzlich gegenüber der "Neuen Zürcher Zeitung".
Xhaka: "Was mein Vater dort erlebt hat, wünscht man niemandem" Zwar ist die Schweiz nicht direkt von diesem Konflikt betroffen, doch hat mit Shaqiri und Xhaka zwei der wichtigsten Identifikationsfiguren des Kosovo in den Reihen ihrer Nationalmannschaft. Shaqiri wurde in Gjilan im heutigen Kosovo geboren, trug die blau-gelbe Flagge lange neben der schweizerischen auf seinen Schuhen. Xhakas Vater Ragip war Anfang der 1990er-Jahre über sechs Monate politischer Gefangener, als Serbien Anspruch auf den Kosovo erhob.
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Schweiz gegen Serbien - Erinnerungen an Shaqiris DoppeladlerStand: 01. 12. 2022 16:37 Uhr Beim Duell zwischen der Schweiz und Serbien geht es um Weiterkommen oder WM-Aus. Doch neben der sportlichen Brisanz gibt es auch politischen Zündstoff. Viereinhalb Jahre liegt das letzte Spiel zwischen Serbien und der Schweiz schon zurück. Und doch sind die Erinnerungen an diese Partie in beiden Ländern noch sehr präsent. Damals, bei der WM 2018. Im letzten Gruppenspiel ging es für beide Mannschaften um den Einzug ins Achtelfinale. Am Ende kam die Schweiz weiter - durch das 2:1 von Xherdan Shaqiri in der 90. Minute.
Doch die sportliche Dramatik war nur ein Teilaspekt, warum dieses Spiel in die Geschichtsbücher eingehen sollte. Es war die politische Komponente, die ihren Höhepunkt nach diesem Treffer in der 90. Minute fand. Shaqiri sprintete über den Platz, verkeilte seine beiden Daumen, breitete die Hände aus und reckte sie in die Höhe: der Doppeladler. Provokationen und Beleidigungen während dem WM-Spiel Ein Gruß in Richtung Kosovo und Albanien, wo Shaqiri und Granit Xhaka ihre Wurzeln haben, und eine Nachricht in Richtung Serbien. Auch Xhaka hatte bei seinem 1:1 schon die Geste in Richtung der serbischen Fans gezeigt. Vorangegangen wochenlange Provokationen und Beschimpfungen und Beleidigungen der serbischen Zuschauer gegen die beiden Spieler. Am Freitag treffen die Schweiz und Serbien zum ersten Mal seit diesem Duell wieder aufeinander – und die Vorzeichen ähneln sich. Wieder ist es das Gruppenfinale.
"Ich erlebte die ganzen Provokationen vor dem Spiel und wie es danach im Stadion abging. Dass man diese Emotionen von weiter weg nicht mitfühlen konnte, verstehe ich. " Der erste Satz fand sich kurze Zeit später als Aufmacher auf der Homepage der serbischen Zeitung "Novosti" wieder. Der Titel: "Skandalöse Aussagen des ehemaligen Schweizer Kapitäns.
Fredy Bickel: «Für Serbien geht es vor allem um - Bluewin.ch